von links: Sun Wukong, der Affenkönig, das weisse Pferd, darauf der Mönch Tripitaka, der Schweinedämon Zhu Bajie und der Wasserdämon Sha Wujing auf der Reise nach Westen.

Gefährten auf der Reise von China nach Indien (von links): Affenkönig Sun Wukong, das weisse Pferd, darauf sitzend der Mönch Xuanzang, dahinter der Schweinedämon Zhu Bajie und der Wasserdämon Sha Wujing.

Mach Äffchen - Aufstand im Himmel: Hintergründe

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1. Der Roman "Die Reise nach Westen"

Cover der JubiläumsausgabeDer Titel "Aufstand im Himmel", im Original (dā nāo tiàn gòng: grosser Lärm [im] Himmelspalast), hat sich im Chinesischen eingebürgert als Synonym für den Roman Die Reise nach Westen, einer der vier Klassischen Romane des alten China. 1965 gab es eine chinesische Zeichentrick-Verfilmung des populären Stoffes durch die Wan-Brüder, die sehr bekannt und beliebt wurde, unter diesem Titel.

Sun Wukong im Anime der Wang-BrüderDieser bezieht sich ursprünglich nur auf den ersten Teil des Romanes, in dem der Parvenu Sun Wukong, König der Affen, in den himmlischen Palast des Jade-Kaisers eindringt und aus Unzufriedenheit über das ihm zugeteilte Amt des himmlischen Stallmeisters ein unglaubliches Durcheinander stiftet. In der chinesischen Umgangssprache ist "dā nāo tiàn gòng" ein beliebter Ausdruck für "Ein Chaos anrichten" geworden.

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2. Entstehungszeit des Romanes

Autor des zu Grunde liegenden Klassikers Die Reise nach Westen ( xī yoú jì) ist Wu Cheng'en, ein Magistratsbeamter in mittlerer Laufbahn aus Huai'an in Jiangsu, damals wie heute eine der wohlhabendsten und dichtbesiedeltsten Provinzen im Reich der Mitte. Wu Cheng'en wurde um 1500 geboren und starb 1582. Damit ist er ein Zeitgenosse von z.B. Michelangelo, Martin Luther oder Giordano Bruno, der im Jahre 1600 wegen seiner Behauptung, das Weltall sei unendlich gross, auf dem Campo dei Fiori zu Rom verbrannt wurde.

Don Quijotte und Sancho Pansa von PicassoVeröffentlicht wurde der Roman im Jahre 1590. In Europa verhalf zur gleichen Zeit Miguel de Cervantes dem Don Quijotte zur Unsterblichkeit (1605). William Shakespeare (1564-1616) hauchte Romeo und Julia literarisches Leben ein.

Vase aus der Ming-Zeit, blauweisser StilChina bewegte sich damals auf das Ende der Ming-Dynastie zu. 1644 sollte die Zeit der mandschurischen Kaiser beginnen, die Qing-Dynastie, die bis zum Ende der Kaiserzeit im Jahre 1912 anhalten sollte. Die Ming-Zeit hatte den Ausbau der Chinesischen Mauer zu ihrer heutigen Gestalt hervorgebracht, ebenso den Ausbau des Kaiserkanals, die Verlegung der Hauptstadt von Nanking nach Peking und den Bau der Verbotenen Stadt. Sie hatte China für eine kurze Zeit zur bedeutensten Seemacht der damaligen Welt werden lassen. Neben zahllosen Kriegen, höfischen Intrigen und inneren Spannungen brachte die Ming-Zeit eine enorme kulturelle und wirtschaftliche Blüte, wohl nicht zuletzt deshalb, weil Spanier, Portugiesen, Holländer und Engländer den grössten Teil des im neuentdeckten Amerika gefundenen Silbers für begehrte chinesische Luxusartikel, allen voran Porzellan und Seide, ausgaben. Seit 1557 stand die Stadt Àomén unter dem Namen Macao unter portugiesischer Verwaltung, was noch bis 1999 so bleiben sollte.

Europa erlebte in jenen Tagen das Ende der Epoche, die heute als das Mittelalter bezeichnet wird. Eingeleitet von der osmanischen Eroberung Konstantinopels und Kolumbus' Entdeckung Amerikas bescherte uns das 16. Jahrhundert den Beginn der Jüngeren Neuzeit und damit unter anderem den Neubau des Petersdoms, zahllose Hexenverbrennungen, die Türkenkriege in Österreich, die Reformation und bald danach den Dreißigjährigen Krieg. Zum Glück blieben dies nicht die einzigen Errungenschaften dieser neuen Zeit: Mais, Kaffee, Tabak, Kakao, Paprika, Tomate und Kartoffel, das heliozentische Weltbild und nicht zuletzt die Oper begannen langsam und unaufhaltsam das europäische Alltagsbewusstsein grundlegend umzuwälzen.

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3. InhaltXuanzang mit dem Weissen Pferd auf dem Weg nach Indien des Romanes

Die Große Wildgans-Pagode in Xi'anDer Roman Die Reise nach Westen handelt von der Reise des Mönches Xuanzang nach Indien während der Tang-Dynastie im 8. Jahrhundert. Er erhält von der Bodhisattva Guanyin den Auftrag, die buddhistischen Schriften des "Großen Gefährtes" (Mahayana) nach China zu bringen, an den Hof des Kaisers Taizong. Der residierte damals noch in Xi'an, der Stadt, die die weltbekannte Terrakotta-Armee beherbergt. Dort ist auch heute noch die Große Wildgans-Pagode zu sehen, Anfang und Endpunkt der Reise. Dort schrieb der Mönch nach seiner Rückkehr seine Reiseberichte und übertrug viele der mitgebrachten Texte aus dem Sanskrit in Chinesische.

Zum Abschied erhält Xuanzang vom Kaiser den Namen Tripitaka: Das bedeutet "Drei Körbe" in Sanskrit: Die in Indien zu holenden 15.144 Schriften befanden sich in drei grossen Körben.

BuddhaAll dies wurde der Legende nach zuvor im Himmel, im Palast des Jade-Kaisers und auf dringende Ermahnung Buddhas hin, beschlossen und vorherbestimmt: Die Völker im "südlichen Erdteil", wie der Buddha im Roman das damalige China nennt, seien zu sehr befangen von "Gier, Lust, Vielweiberei und Sünde". Mit Hilfe der Schriften des Mahayana, so weiß es der Buddha, würden viele Seelen aus der Verdammnis erlöst werden können.

Die Reise nach Westen behandelt nur am Rande die eigentlichen Inhalte dieser damals von den Göttern für notwendig befundenen spirituellen Anregungen. Diese sind in den buddhistischen Schriften des Tripitaka oder Pali-Kanon festgehalten, die die Pilgergruppe aus Indien abzuholen hatte. Die Strapazen einer solchen Reise kann sich der versierte Internet-Nutzer ersparen: Die Texte können heutzutage jederzeit und von jedem Ort der Welt aus nachgelesen werden.

Sun WukongDer Roman gliedert sich in zwei Abschnitte. Der erste konzentriert auf die Geschichte des Affenkönigs Sun Wukong. Er erzählt von seiner Geburt aus einem steinernen Ei, seinem Aufstieg zum Herrscher der Affen und seinem Weg als taoistischem Schüler, der ihn weitgehend unbesiegbar und unsterblich werden lässt. Nachdem er sich selbst den Titel "Grosser Weiser Himmelsebenbürtiger" verliehen und aus Unzufriedenheit über die ihm diplomatischerweise zugewiesenen Ämter am Hofe des himmlischen Jade-Kaisers ein enormes Chaos verursacht hat, den Aufstand im Himmel, wird er von Buddha überlistet und für 500 Jahre unter dem Berg der Fünf Elemente gefangen gehalten: Buddha befestigt ein Siegel mit dem Mantra des Mitgefühls Om Mani Padme Hum an dem Berg. Dies macht es dem Affenkönig trotz seiner schier unermesslichen Kräfte unmöglich, sich aus dem steinernen Gefängnis zu befreien.

Es folgt ein kurzer Zwischenteil, der von der Herkunft des Mönches Xuanzang und Episoden aus dem Leben des Kaisers erzählt.

Zhu BajieDer folgende Hauptteil beinhaltet die eigentliche Reise-Erzählung, gegliedert in 81 Abenteuer, die Tripitaka bestehen muss, um schliesslich die ersehnten Schriftstücke dem Kaiser überreichen und selbst die Unsterblichkeit erlangen zu können. Eine sehr wichtige Rolle spielt hierbei immer wieder Guanyin, die übrigens mit der abendländischen Gottesmutter Maria viele Wesenszüge gemeinsam hat. Zunächst kümmert sie sich darum, daß Tripitaka den Gefahren der weiten Reise nicht allein trotzen muss: Er begegnet dem gefangenen Sun Wukong, den er befreien darf. Sun Wukongs ungestüme äffische Natur stellt jedoch nach wie vor ein grosses Risiko dar. Guanyin befestigt deshalb einen Ring aus Metall an Sun Wukongs Kopf, der sich verengt, sobald Tripitaka ein bestimmtes Sutra aufsagt, und so dem Affen heftige Kopfschmerzen verursacht. Als nächstes begegnen die beiden einem Drachen, der zunächst das Pferd des Mönches verschlingt. Als er erfährt, wen er vor sich hat, verwandelt er sich in das Weisse Pferd, das stark und klug genug ist, Tripitaka den weiten Weg bis nach Indien zu tragen. Ihm ist, ähnlich wie Sun Wukong, von Guanyin Erlösung versprochen worden, wenn er hilft, die heilige Aufgabe des Mönches zu erfüllen. Er war von seinem Vater, dem Drachenkönig des Westlichen Ozeans, zum Tode verurteilt worden, da er aus Versehen dessen Palast in Brand gesetzt hatte, wobei magische Perlen zerstört wurden. Dies harte väterliche Urteil kann Guanyin abwenden - aber eben nur unter der Bedingung, dass der Drachensohn sich an Tripitakas Seite verdient macht. Auf vergleichbare Weise werden der schweinsgesichtige Halbdämon Zhu Bajie und der Wasserdämon Sha Wujing Mitglieder der Reisegruppe.

Sha WujingEs beginnt eine lange, beschwerliche Reise voller Gefahren, Heldentaten und Kämpfen gegen Menschen, Geister und Dämonen, von denen viele darauf aus sind, den als Heiligen erkannten Tripitaka bei lebendigem Leibe zu fressen, um auf diesem Wege die allseits begehrte Unsterblichkeit zu erlangen. Immer wieder sieht es so aus, als könne nur noch ein Gott das Leben des mutigen Tripitaka retten. Und nicht selten ist es auch nur dem Eingreifen Guanyins zu verdanken, daß am Ende das Ziel der Reise erreicht und die Gefährten reich belohnt werden können.

Viele der Kapitel beinhalten sehr amüsante, zeitkritische Satire. Der Romanautor, der selbst den Sprung in eine Karriere als Staatsbeamter nicht geschafft hatte, nahm die Dekadenz der späten Ming-Dynastie und die damit verbundenen Zeiterscheinungen wie Korruption, Behörden-Willkur und höfische Intriganz und Dekadenz als Vorlage vieler Episoden der Reise nach Westen, allen voran der Beschreibung der Zustände am himmlischen Palast des Jade-Kaisers und seines Hofstaates.

Andere erzählen vom Wesen der drei Lehren, die seit Alters her in China ergänzend nebeneinander existieren: Dem Taoismus, dem Konfuzianismus und dem seit dem 1. Jahrhundert aus Indien entlang der Seidenstrasse sich ausbreitenden Buddhismus.

Die Erzählstruktur der Reise nach Westen ähnelt der Heldenreise der europäischen Literatur-Tradition. Angefangen bei Herakles über den Anti-Helden Don Quichotte bis hin zu modernen Umsetzungen dieser Motivik in Hollywood-Produktionen wie Star Wars spiegelt diese Erzählform persönliche Entwicklungs-Erfahrungen des Lesers oder Zuschauers in der Welt der Fantasie und des Mythos.

Den Roman gibt es auf Deutsch bisher leider nur in einer verkürzten Fassung zu lesen: Der rebellische Affe enthält 30 der 100 Kapitel des Originals. Übersetzt aus dem Englischen (Monkey - A Folk-Tale from China von Arthur Waley, 1942) von Georgette Boner und Maria Nils (1961 bei Rowohlt, Hamburg/Artemis, Zürich)

Eine interessante, sehr wissenschaftliche Beschreibung der historischen Reise liefert René Grousset: Das Buch Die Reise nach Westen gibt es, ins Deutsche übertragen von Peter Fischer, beim Eugen Diederichs Verlag (Paris 1929/München 1986/94, ISBN 3-424-01164-9).

Ungekürzte Fassungen des chinesischen Originals , das hier online nachgelesen werden kann, gibt es nur auf Englisch:

Journey to the West, a complete translation by W. J. F. Jenner published by the Foreign Languages Press in Beijing 1955 (three volumes, 1982/1984 edition: ISBN 0-8351-1003-6, ISBN 0-8351-1193-8, ISBN 0-8351-1364-7)

The Journey to the West (1977-1983), a complete translation in four volumes by Anthony C. Yu, University of Chicago Press (ISBN 0-226-97150-3, ISBN 0-226-97151-1; ISBN 0-226-97153-8; ISBN 0-226-97154-6)

Eine Übersicht bekannter Adaptionen für Film, TV und Bühne gibt es hier.

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4. Historischer Hintergrund

Xuan ZangDer Kern dieser Erzählung ist historisch belegt. Xuanzang wurde 603 geboren und starb 664, lebte also in der frühen Tang-Dynastie, die als die zweite Hochblüte der chinesischen Nationalkultur gilt.

Seine Reise entlang der Seidenstrasse unternahm er in den Jahren 629-645. Damals machten viele buddhistische Mönche vergleichbare Reisen und folgten damit selbst historischen Vorbildern aus der Frühzeit des Buddhismus, der schon seit dem 1. Jahrhundert unserer Zeitrechnung seinen Platz im Gefüge der drei grossen Schulen neben dem Konfuzianismus und Taoismus einzunehmen begann.

Ziel der Reise waren die heiligen Stätten des Buddhismus. Unweit von Bodh-Gaya, wo sich der berühmte Bodhi-Baum befindet, unter dem Buddha die Erleuchtung empfangen hatte, lag die Stadt Nalanda. Dort befand sich die grösste buddhistische Universität der damaligen Welt.

Xuanzang wird im Roman oft als sehr zartfühlender, etwas unbeholfener Gelehrter dargestellt. In einer populären japanischen Verfilmung des Stoffes wird er, diesem Bild folgend, von einer sehr hübschen jungen Frau gespielt. Man kann davon ausgehen, daß der historische Xuanzang aus einem deutlich härteren Holz geschnitzt war, als es Wu Cheng'en in seinem Roman glauben machen will, sonst hätte er die Anstrengungen seiner weiten Reisen, auf denen er ja in Wahrheit auch keine magischen Begleiter gehabt haben dürfte, kaum auf sich nehmen können. Ausserdem war er ein versierter Gelehrter, in Indien wie in China als Autorität anerkannt. Berühmt geworden ist beispielsweise sein Beitrag zu einem Disput, in dem es darum ging, ob Lao Tsu, Urvater des Taoismus, der Lehrer Siddharta Gautamas, des späteren Buddhas, war. Xuanzang vertrat hier die Ansicht, dass diese Behauptung nicht stimmen könne, womit er sich bei einigen seiner Landsleute unbeliebt gemacht haben dürfte.

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5. Sun Wukong, König der Affen

Sun WukongHeimlicher Held der Erzählung ist der Affenkönig Sun Wukong. Der Name bedeutet "Enkel, der Leere bewusst", wobei "Enkel" und "Affe" im Chinesischen gleich ausgesprochen werden. Der Roman widmet sich zunächst der Geburt des Affen aus einem steinernen Ei, "befruchtet vom Wind, geschaffen aus den reinen Essenzen des Himmels, den feinen Düften der Erde, der Kraft der Sonne und der Anmut des Mondes".

Er ist der erste Affe, der den Mut hat, durch den Wasserfall in den Blumenfrucht-Bergen zu springen. Er entdeckt eine neue, paradiesische Welt und führt das Affenvolk dorthin, was ihn zum Dank dafür zum König aller Affen ernennen muss.

Doch bald wird diesem klar, dass ihm zum perfekten Glück noch eines fehlt: Die Unsterblichkeit. Ein sehr alter Affe aus seinem Gefolge erklärt ihm, dass er dies nur mithilfe der Religion erreichen könne. Und diese müsse er von einem unsterblichen Lehrer erlernen. Also macht sich der Affenkönig auf die Suche nach einem solchen Lehrer.

Trotz anfänglicher Bedenken nimmt ihn schliesslich der taoistische Patriarch Subhuti als Schüler an. Seinen Namen, Sun Wukong "Leere-Bewusst", erhält er von Subhuti und lernt auf Wolken zu fliegen, den "Wolken-Salto" über 108 000 Li (54 000 km), 72 Verwandlungen (in Menschen, Fliegen oder Spielwürfel..) und erreicht aufgrund seiner Kraft, Schläue und seines Ehrgeizes schliesslich die Unsterblichkeit. Dies lässt ihn so stolz und übermütig werden, dass Subhuti ihn schliesslich verstösst und ihm das Versprechen abnimmt, nie zu erwähnen, wer sein Lehrer war. Subhuti ist sich sicher, dass es mit Sun Wukong ein übles Ende nehmen wird.

Sun Wukong lässt sich von seines Lehrers Bedenken nicht beirren, gibt sich selbst den Titel "Grosser Weiser, dem Himmel ebenbürtig" und treibt seinen Übermut so weit, dass er sich schliesslich die gesamten himmlischen Heere des Jade-Kaisers auf den Hals hetzt. Was ihm aufgrund seiner hervorragenden Kampfkünste und zum Entsetzen der himmlischen Generäle keine Kapitulation abfordert. Die grössten Triumphe erlaubt ihm seine Fähigkeit, sich Haare auszureissen und diese so von der Hand zu blasen, dass sie sich in tausende kämpfender Ebenbilder verwandeln.

Der himmliche Hofstaat verzweifelt mehr und mehr und erst Buddha selbst gelingt es, den ausser Kontrolle geratenen unsterblichen Affen zu bändigen: Er verführt ihn zu einer Wette: Sun Wukong soll versuchen, aus Buddhas Handfläche herauszukommen. Er fliegt mit all seiner übermenschlichen Kraft bis ans Ende der Welt, wo er fünf Säulen findet. An eine davon schreibt er seinen Namen, hinter eine andere uriniert er. Triumphierend kehrt er auf Buddhas Handfläche zurück und findet die noch feuchte Farbe seines Graffiti am Finger Buddhas - und einen wenig vornehmen Geruch hinter einem anderen.

Buddha sperrt Sun Wukong im "Berg der Fünf Elemente" ein, um über seine Verfehlungen nachzudenken. Erst der reisende Mönch auf dem Weg nach Westen darf ihn, mit Guan Yins Hilfe, befreien.

Als Beschützer der Reisegruppe entwickelt sich Sun Wukong zum versierten Retter in allen Nöten, Komödianten, Chaoten und immer wieder sympathisch-affenmenschlichen und unbesiegbaren Kämpfer, als der er seitdem aus dem Herzen der Menschen nicht mehr wegzudenken ist.

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6. Die fiktive Musical-Grossproduktion "Aufstand im Himmel"

Tripitaka und seine BegleiterDaß die Produzenten der Tourneetheater-Produktions-GmbH BIRNENBLÜTE ausgerechnet diesen Stoff für ein grosses Musical über das Reich der Mitte ausgesucht haben, ist in mehrfacher Hinsicht naheliegend:

Die Geschichte ist schön, spannend, serientauglich, endet friedlich und ist uralter Volkmythos. Spätestens seit Disney's Cinderella weiss jeder, dass solch alte Stoffe immer wieder magische Anziehung auf die Massen ausüben.

Dieser Stoff ist aus China und auch in Europa in der Manga-Welt schon ansatzweise bekannt, vor allem auch jüngeren Konsumentenkreisen.

Die Thematik der Begegnung von Asien und Europa, hier als friedliches, farbenfrohes Gross-Spektakel mit Akrobaten, Tänzern, Sängern und Musikern aus beiden Kulturkreisen, durchzogen vom Atem buddhistischer Milde und Weisheit, verspricht grosses Interesse, Sympathie und interessante geschäftliche Ausbaumöglichkeiten.

Natürlich sind alle Details dieser Produktion Betriebsgeheimnisse: Es soll ja schliesslich nicht alles verraten werden! Immerhin: Ein Konzeptentwurf incl. Bühnen- und Foyerentwürfe für die fiktive Grossproduktion Aufstand im Himmel ist von der Geheimhaltung ausgenommen.

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7. Reale aktuelle Musical-Adaptionen von "Die Reise nach Westen"

Zur Zeit sind zumindest zwei reale Grossproduktionen unterwegs, die die "Reise nach dem Westen" zur Grundlage haben und auf ein europäisches Publikum zugeschnitten sind:

In den USA: Journey to the West von Richard Oberacker (Musik, Buch) und Robert Taylor (Buch, Songtexte).

In England: Monkey: Journey to the West von Chen Shi-Zheng (Konzept, Regie), Damon Albarn (Musik) und David Greenspan (Texte). Koproduktion des Manchester International Festival, des Théâtre du Châtelet, Paris und der Staatsoper unter den Linden, Berlin. Premiere am 28. Juni 2007 im Palace Theatre, Manchester.

Mit diesen Projekten hat Aufstand im Himmel nichts zu tun. Das grosse Tournee-Musical Aufstand im Himmel ist ebenso wie die BIRNENBLÜTE-GmbH reine Fiktion.

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Buddhas Wunsch

Buddha wünschte sich also wohl eine Erweiterung des Horizontes zunächst der gesellschaftlichen Eliten mit dem Ziel eines kulturellen Fortschritts der Gesamtbevölkerung. Und damit eine Anpassung der Verhaltensweisen einer grösseren Gruppe von Individuen, die sich in einem komplexen Netzwerk gegenseitiger Abhängigkeiten organisiert haben (z. B. einem Staat, einer Firma) an veränderte Bedingungen der materiellen, geistigen oder sozialen Umwelt. Mit dem Ziel, möglichst allen ein Leben mit ausreichender Versorgung an Lebensnotwendigem wie Nahrung, Gesundheit, Wohnraum, Respekt und Bildung zu ermöglichen. Und um damit einer friedlichen (also gewaltarmen und harmonischen) Gesamtsituation Vorschub zu leisten. Daß dies leichter gesagt als getan und sicher mehr als eine weite und beschwerliche Reise wert ist, gehört vermutlich zu den wenigen Punkten, in denen sich alle Völker dieser Welt schnell und problemlos einig werden.

Ich habe mal gehört, dass eine wichtige Stufe auf dem steinigen Weg zur Erleuchtung für einen Buddhisten darin besteht, zu akzeptieren: Es gibt keinen Buddha. Und es gibt keinen Bodhi-Baum. Gar nicht leicht für einen Buddhisten, nehme ich an.

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