One-Monkey-Show

dà nào tiān gōng (Aufstand im Himmel)

Comedy mit Musik

Mach Äffchen! wird ein gut transportabler Kleinkunst-Abend mit ein paar witzigen Songs, Tänzchen und mehr oder weniger gut einstudierten Gags. Weil das grad mega-angesagt ist, schmückt sich die Show mit Elementen der klassischen Peking-Oper: Das Bühnenbild besteht nur aus einem Tisch und einem Stuhl, aktualisiert um Laptop und Handy.

Weiterhin gibt es eine exotisch-traditionelle Affenkönig-Maske mitsamt Kopfschmuck und Kostüm, einen uralten Mythos im neuen Gewand und, sehr diskret und zurückhaltend, ein wenig in Sambal-Oelek gedippte Zeitsatire.

Es geht um ein grosses Musical auf Grundlage des populären Ming-Klassikers "Die Reise nach Westen", um Buddhismus und Kantinenwirte, „Asien“ und „Europa“, Länder und Sitten - und natürlich wie immer um Geld, Gewalt, Sex, Freiheit und Abenteuer. Es geht auch um die Einsamkeiten des Star-Solisten Lutz Lenski, seine Schwierigkeiten mit der Affen-Rolle, seinen Rudelgenossen und den "neuen Zeiten". Und um Liebe geht es, denn ohne die läuft nichts.

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Der König der Affen auf Tournee

Lutz Lenski, Star des Tourneetheaters BIRNENBLÜTE, betritt leicht gestresst seine Garderobe.

Er ist engagiert als eine der Hauptrollen im Musical Aufstand im Himmel, einer chinesisch-deutschen Koproduktion, die die kulturelle Annäherung beider Länder voranbringen will: Er spielt den König der Affen, Sun Wukong Sun Wu Kong: Enkel (Affe) - verstehen - Leere (Luft).

Überrascht muss Lenski feststellen, dass er sich keineswegs allein in seiner Solo-Garderobe befindet: Er wird von einer nicht unerheblichen Anzahl erwartungsvoller Augenpaare begrüßt, die sich das BBB, das "Big Backstage-Bundle" geleistet haben: Sie dürfen vor dem Besuch der Vorstellung einen Blick hinter die Kulissen werfen. Neben einer vegetarischen Mahlzeit in der asiatisch-europäischen Tournee-Kantine und einem Probeflug auf der eigens für diese Produktion entwickelten transportablen Wolkenflug-Maschine gehört zum BBB auch der DRP, der "Dressing-Room-Peep": Einer der Hauptdarsteller wird dabei beobachtet, wie er sich auf seinen Auftritt und seine Rolle vorbereitet. Dies beinhaltet das Auftragen des recht aufwändigen Make-up, Körperübungen und eine kleine Werkeinführung, ergänzt um Anekdoten rund um Entstehung, Casting und Probenarbeit.

Eigentlich wäre an diesem Tag Madame Sissi Wang, die in Shanghai geborene Darstellerin des Mönches Tripitaka, mit dem DRP an der Reihe gewesen. Sie hat jedoch offenbar die besseren Beziehungen zur Direktion. Offiziell heißt es, sie könne aufgrund einer Indisposition unmöglich ein Wort vor der Vorstellung sprechen, ohne die Qualität der Aufführung ernsthaft zu gefährden. Darüber hinaus ist Lenski heimlich und unsterblich in sie verliebt. Es ist ihm also doppelt unmöglich, die nicht unbedingt beliebte Aufgabe wieder loszuwerden.

Und dies ist noch nicht die letzte Überraschung, mit der Lutz Lenski sich an diesem Abend konfrontiert sieht: Der P.L.A.N., die von der Birnenblüten-Direktion entwickelte und täglich den jeweiligen Gegebenheiten anpassbare Grundlage aller Abläufe rund um Aufstand im Himmel, muss in immer kürzeren Intervallen geändert werden. Der Vorstellungsbeginn verzögert sich mehr und mehr. Lenskis Geduld, Belastbarkeit und Improvisationstalent werden auf immer härtere Proben gestellt. Doch alles hat seine Grenzen: Ein eher rituell gemeinter Streik der Kantinenbelegschaft treibt ihn schliesslich in den Selbstmord.

Doch am Ende wird - wie immer im Theater und auch im Leben - alles gut. Nikita Nägele, Senior-Callerin (Chefinspizientin) und damit von Berufs wegen ein echter Herzensmensch, rettet Lenski, die Show und einen Grossteil des Kantinenessens. Sie verändert damit unverhofft Lenskis und ihre eigene Zukunft. Nachhaltig und zum Wohle aller. Mehr kann man von so einem Theater auch letzlich nicht erwarten.

Und Lenski hat seine Garderobe erst einmal wieder für sich allein.

Zum Anlesen... Änderungen sind jedenfalls sicher.


Sun Wukong

Sun Wukong ist im asiatischen Raum so allbekannt wie Goofy, Superman, Spongebob oder das Aschenputtel in der westlichen Welt. Unter seinem japanischen Namen Son Goku ist der unsterbliche Affenkönig als Held der Manga-Serie "DragonBallZ" auch in Europa bereits sehr beliebt: www.dragonballz.de.

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Make-up

Alle Darsteller von Aufstand im Himmel schminken sich selbst. Die Diskussion, ob es sich hierbei um das Aufgreifen einer uralten Theatertradition, die sowohl in Europa als auch in China Bestand hatte, oder um eine rein betriebswirtschaftlich begründete Einsparung der Abteilung Maske handelt, ist nicht entschieden. Nach heftigen Auseinandersetzungen während der Probenzeit gehört diese Frage jetzt zu den vertraglich festgelegten Tabuthemen: Alle Beschäftigten von BIRNENBLÜTE müssen in der Öffentlichkeit und intern dieses Thema meiden. Wenn von Seiten der Fangemeinde Fragen gestellt werden, muss einheitlich die Auffassung vertreten werden, es handle sich um eine Renaissance alter Traditionen, die zu einer enormen Qualitätssteigerung der Show führe, indem sie die Konzentration und Identifikation des sich auf die Rolle vorbereitenden Darstellers steigere.

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Der P.L.A.N.

Ein nach Lenskis Auffassung ziemlich albernes Backronym aus "Perfektion - Liebe - Achtung - Natürlichkeit" (Die offizielle Backstage-Sprache ist Englisch. Da heisst es: Perfection - Love - Attention - Nativeness). Nach Auffassung der Direktion eine überaus geniale Formel, die die Leitmotive der Unternehmenskultur von BIRNENBLÜTE (bzw. reifen künstlerischen Schaffens überhaupt) in der täglichen Arbeit ständig präsent hält. Das pflichtweise gemeinsame Absingen der BIRNENBLÜTE-Hymne

"Wir loben den P.L.A.N. der uns glücklich vereint,
Den Aufstand im Himmel zu proben.
Wir strahlen im Licht, das im Herzen uns scheint,
Wo immer wir stehn,
Was immer wir tun
Auf der Bühne wie in den Gard'roben."

bzw.

"Let's all praise the P.L.A.N. that will make us unite
To rehearse our Havoc in Heaven.
We're smiles from the deep of our hearts shining bright,
Wherever we are,
Whatever we do
On the stage and backstage, every night."

zu Beginn eines jeden Arbeitstages wurde allerdings bereits nach der zweiten Probenwoche wieder aus dem P.L.A.N. gestrichen, da es nicht die erhoffte enthusiasmierende Wirkung auf die Belegschaft zur Folge hatte. Vielmehr führte dieses gut gemeinte gruppendynamische Ritual zu einer ungewöhnlich starken Häufung von Krankmeldungen. Da der Betriebsarzt nicht ausschließen konnte, daß die Hymne tatsächlich eine gesundheitsschädigende Wirkung auf Ohren und Mägen der Mitarbeiter hatte, entschied sich die Direktion statt für eine Verschärfung der disziplinarischen Maßnahmen für eine Einsparung von Zeit und Kosten durch ersatzlose Streichung des Rituals. Dies führte sofort zu einer messbaren Effizienzsteigerung der Probenarbeit. Und zur Erweiterung der im P.L.A.N. formulierten Leitgedanken um S.A.T.Z. 13: "Alle Mitarbeiter dienen dem P.L.A.N. - der P.L.A.N. dient allen Mitarbeitern. Kündigt der Himmel Regen an, lohnt es, die Zisterne zu öffnen." Was immer damit gemeint sein mag.

Die BIRNENBLÜTE-Hymne wird seitdem nur noch bei feuchtfröhlichen Anlässen wie den häufig sich ergebenden spontanen Kantinenpartys abgesungen. Dies führt dann zuverlässig zu einer schnellen Entleerung der durch hastiges Essen und übermässigen Alkoholgenuss strapazierten Sängermägen. Der im BIRNENBLÜTE-Ensemble legendär niedrige Verbrauch von Medikamenten gegen Kopfschmerzen ist höchstwahrscheinlich eine unmittelbare Folge dieser Tradition.

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S.A.T.Z.

Die Marketingstrategen von BIRNENBLÜTE haben eine zuweilen ins Absurde reichende Leidenschaft für derartige auch als Apronym bezeichnete Wort-Umdeutungen. So versteckt sich hinter der Abkürzung S.A.T.Z. die Formel "Sag Alles Treffend & Zusammenhängend". Dieser eigenartige, manchmal auch ein wenig debil anmutende Spieltrieb wird nach Ansicht vieler Experten ausgelöst durch das Auswendiglernen des sogenannten A.I.D.A.-Modells während des BWL-Studiums.

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